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Der Weg zur Europameisterschaft…

mit den Sprinterinnen Birgit und Gabi Rockmeier


Foto: Christine Olma
Das Prädikat „schnellste Zwillinge der Welt“ kommt bei Birgit und Gabi Rockmeier nicht von ungefähr, schließlich bürgen beide auf der Bahn für sportliche Leistung und führten die Sprintstaffel bei der WM in Edmonton zu Silber. Das nächste große Ziel ist die Europameisterschaft in München – „Steeple“ begleitet die schnellen Moosburgerinnen, die für die LG Olympia Dortmund starten,  auf ihrem Weg dorthin…


Foto: Christine Olma

November 2001 – Abstecher zum 38. Münchner Sechs-Tage-Rennen

Die Sport-Veranstaltungen, die Gabi Rockmeier als Zuschauerin erleben und genießen kann, lassen sich an einer Hand abzählen. Trotzdem gibt es ein Event, das sie jedes Jahr fest im Auge hat: das Münchner Sechs-Tage-Rennen. „Ich bin fast immer dabei“, erzählt sie, „das Drumherum ist einfach faszinierend.“ Diesmal war sie am Schlusstag in der Olympiahalle, nachdem sie am Wochenende zuvor ein Kaderlehrgang in Hannover noch ganz tief in das harte Brot der Leichtathletik-Welt eintauchen ließ. 

Eine zwischen ihrem Teilzeitjob beim Arbeitsamt Erding, dem Training mit Coach Heinz Löser und den Einheiten am Olympiastützpunkt in München willkommene Abwechslung, die Gabi Rockmeier sichtlich genießt. „Gleich fünfzehn Minuten lang“, freut sie sich, als die Herren Zabel, Risi, Martinello oder Lehmann zum sogenannten Derny-Rennen (Bild unten) antreten und den mit Motorkraft ausgestatteten Geschossen der manchmal schwergewichtigen ‚Pacemaker‘ hinterher jagen, um ein spannendes Rennen abzuliefern: „Das gefällt mir am besten.“ Mit glänzenden Augen verfolgt sie gebannt die Rundenhetze und kommentiert sie neben dem verdienten Applaus auch schon mal stumm mit einem faszinierten Kopfschütteln.

Dagegen hat sie erstaunlicherweise für die mit ihr ‚artverwandten‘ Sprinter auf der hell schimmernden Bahn nicht so viel übrig. „Die Stehversuche gefallen mir nicht so gut“, gesteht sie zu den taktischen Spielchen dieser Radprofis, die sie sofort an den kräftigen „Wadl’n“ als Kurzstreckler erkennt. Sobald die oft knappen Duelle aber in ihre entscheidende Phase gehen, hat die Moosburgerin sofort ihren Favoriten, mit dem sie mitfiebern kann, gefunden: „Jens Fiedler, den kennt man natürlich.“

Aber auch sonst outet sich die 27jährige durchaus als Kennerin der Radszene. Kein Wunder, denn das Interesse an dieser Sportart wurde bei ihr schon vor einiger Zeit geweckt. Damals saß sie mit ihren Sprintkolleginnen in Cuxhaven im Trainingslager Nachmittag für Nachmittag vor dem Fernseher, um die Asse bei der Tour de France zu verfolgen. „Seitdem ist die Tour für mich fast schon Pflicht“, sagt sie. Auch bei den Olympischen Spielen in Sydney hatte sie Kontakt zu den Radsportlern, die in unmittelbarer Nähe der Leichtathleten untergebracht waren.

Sie gesteht, dass sie ihr eigenes Fahrrad zuhause kaum nutzt („Das ist noch nagelneu, ich bin erst zweimal damit gefahren“), lässt sich dadurch aber besonders bei den Sixdays nicht von ihrem Faible für die zwei Räder abbringen. „Das Ambiente gefällt mir sehr gut“, stellt sie fest, „vielleicht sollte man so etwas in der Art auch einmal bei einem kleineren Leichtathletik-Meeting ausprobieren.“ Gabi Rockmeier lobt das Flair, schlendert auch schon mal gern durch den Innenraum, die Stände der Aussteller und begutachtet die vielen kulinarischen Genüsse, die ein fester Bestandteil des Sechs-Tage-Rennens sind: „Man kann überall hingehen und ist nah dran.“ Dabei überzeugt sie sich in der ersten Reihe davon, dass nicht nur die Geschwindigkeit im Fernsehen bei weitem nicht so gut rüberkommt, sondern sich auch die Kurvenneigung erheblich von der in den Leichtathletik-Hallen unterscheidet. „Das ist ganz schön steil“, staunt sie.

Gabi Rockmeier fühlt sich aber in Spikes auf der flachen Tartanbahn wohler und es bleibt ihr erspart, sich der waghalsigen Herausforderung auf einem Rennrad stellen zu müssen. Ihr Motto war darum auch in diesem Jahr wieder beim 38. Münchner Sechs-Tage-Rennen ein ganz ungezwungenes und entspannendes: Verschnaufen, Essen, Bummeln, Gucken. All das also, was in der Leichtathletik, in der sie in diesem Jahr national auf den 100 und 200 Metern den Ton angab, auf der Strecke bleibt: „Wenn ich selbst starte, kriege ich das nicht so mit.“ Dann sind die Vorzeichen nämlich umgekehrt und andere dürfen mit der Staffel-Vize-Weltmeisterin von Edmonton mitfiebern – wie voraussichtlich im nächsten Jahr bei der Europameisterschaft in München im Olympiastadion, das nur wenige Meter vom Schauplatz der Sixdays entfernt ist.

„Steeple“ begleitet Birgit und Gabi Rockmeier monatlich auf ihrem Weg zur EM in München. (20.11.01)

Text: Christian Fuchs
Fotos: Christine Olma, Christian Fuchs

Road To Munich mit Birgit und Gabi Rockmeier – Oktober 2001

 

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