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Saison 2001

Der nationale Steeple-Rückblick

Die deutschen Höhepunkte des WM-Jahres 2001


29.12.01 (fc) Das Leichtathletik-Jahr 2001 ist praktisch schon wenige Tage vor dem eigentlichen Jahreswechsel Geschichte. Im deutschen Lager wurden neben den Weltmeisterschaften in Edmonton vor allem bei den Deutschen Meisterschaften in Stuttgart die meisten Highlights gesetzt. Aber auch drumherum tat sich einiges. Neue Gesichter tauchten auf, alte Bekannte kehrten zurück und es fielen mehrere deutsche Rekorde. Was sich auf der nationalen Bühne in diesem Jahr ereignete, erfahren Sie noch einmal in diesem Rückblick.

Auf den Tag genau zum richtigen Zeitpunkt präsentierten sich Martin Buß und Lars Riedel in Edmonton in Weltmeister-Form. Beide verstanden es, die Formkurve zum Saisonhöhepunkt ansteigen zu lassen, um dann die starke internationale Konkurrenz auf die Plätze zu verweisen. Für den Chemnitzer Diskuswerfer war es bereits das fünfte WM-Gold seiner Laufbahn. Um einiges überraschender kam für viele der Sieg von Martin Buß, der hoch pokerte und schließlich nach im zweiten Versuch gemeisterten 2,36 Metern den Weg auf die Ehrenrunde antreten durfte. Seine Mitstreiter staunten nicht schlecht über den unerwarteten Höhenflug des Leverkuseners.

Vize-Weltmeister Ingo Schultz – Gefragt und gefeiert

Die deutschen Viertelmeiler holte Ingo Schultz mit seinem sensationellen Lauf zu Silber im Commonwealth Stadium aus ihrem Dornröschenschlaf. Mit einer Zeit von 44,66 Sekunden schaffte er als internationaler Noname den Sprung auf das Treppchen, bestach auch neben der Bahn mit selbstbewussten und markigen Sprüchen und avancierte so zu einem neuen von den Medien gefragten und gefeierten Leichtathletik-Helden. Als Vize-Weltmeister und neuer deutscher Hoffnungsträger geht es für ihn nun in das EM-Jahr 2002. Immerhin ist der Athlet von der LG Olympia Dortmund auch Spitzenreiter der Europabestenliste über 400 Meter dieses Jahres.

Die vierte Medaille der DLV-Männer in Edmonton ging mit Bronze auf das Konto von Diskuswerfer Michael Möllenbeck. Der Kontrahent von Lars Riedel – beide präsentierten sich in Kanada auch außerhalb des Rings als Gegner, die sich nichts zu sagen haben – hatte allen Grund zu jubeln. Bereits im ersten Versuch hatte er seine Bestmarke von 67,61 Metern fixiert.

Bei den Frauen waren es die beiden Staffeln und Kugelstoßerin Nadine Kleinert-Schmitt, die jeweils mit einem zweiten Platz ihren Beitrag zu den insgesamt sieben DLV-Medaillen leisteten. Die Magdeburgerin bekam dabei von der erfahrenen Astrid Kumbernuss bereits während des Wetttkampfs zu ihrem Erstaunen prophezeit, dass es für ein Edelmetall reichen sollte.

Enormer Teamgeist und Mut zum Risiko bei den Sprinterinnen

Mit einem enormen Teamgeist und dem selbstbeschworenen Mut zum Risiko lief die Sprintstaffel hinter den USA als Zweite ein und machten das wahr, was sie vorher als das große Ziel ausgegeben hatten. Grit Breuer konnte sich nach den Tagen in Übersee schließlich mit dem Silber der 4×400-Meter-Formation über ihren vierten Platz im Einzelrennen hinwegtrösten. Für einen weiteren Höhepunkt sorgte Geherin Melanie Seeger, der nach einem deutschen Rekord von 1:30:41 Stunden über 20 Kilometer die Freudentränen kamen.

Ein Heimspiel hatten die DLV-Athleten in diesem Jahr im internationalen Zirkus beim Europacup im Bremer Weserstadion. Während die Männer mit einem enttäuschenden sechsten Platz – die ersten Ränge von Lars Riedel und Michael Stolle waren zu wenig – Lehrgeld bezahlten, sorgten die Frauen, angeführt von den Einzelsiegerinnen Grit Breuer, Heike Drechsler, Nadine Kleinert-Schmitt und Franka Dietzsch, als Zweitplatzierte der Mannschaftswertung für zufriedene Gesichter. Zwei Staffelsiege rundeten deren zwei Tage im hohen Norden ab.

Deutsche Meisterschaften: Krisengerede mit Leistungen und frischen Auftritten begegnet

Dem Krisengerede hatten aber nur wenige Tage später die Aktiven bei den Deutschen Meisterschaften in Stuttgart den Wind aus den Segeln genommen. Tolle Leistungen und erfrischende Auftritte sorgten für Kurzweil bei den begeisterten Zuschauern, die beim Weltklasselauf von Grit Breuer (49,78 sec) über die Stadionrunde erstmals so richtig aufjubelten. Annika Becker sorgte im Stabhochsprung mit 4,55 Metern für einen neuen deutschen Rekord und lieferte sich ein spannendes Duell mit Carolin Hingst. Als schnellste Deutsche des Jahres lief Gabi Rockmeier über 100 und 200 Meter zu neuen deutschen Jahresbestzeiten und legte mit der Dortmunder Staffel noch einen weiteren Titel nach. 

Peter Blank war einer der gefeierten Werfer in Stuttgart. Der Routinier jagte seinen Speer auf 88,70 Meter und wurde dafür prompt wie Gabi Rockmeier mit einer Einladung ins ZDF-Sportstudio belohnt. Ihr großes Talent stellte die Pirnaer Trainingsgruppe mit René Herms und Wolfram Müller, die bei ihren überzeugenden Start-Ziel-Siegen keine Zweifel am Sieg aufkommen ließen, über 800 und 1500 Meter unter Beweis.

Die junge Garde sorgte aber nicht nur im Gottlieb-Daimler-Stadion für Aufsehen. Insgesamt sechs Goldmedaillen nahm die Nationalmannschaft von der U23-Europameisterschaft in Amsterdam mit nach Hause und auch in Grosseto bei der Junioren-Europameisterschaft standen die DLV-Athleten viermal ganz oben. Die Dortmunder Sprinterin Katchi Habel konnte am Ende der Titelkämpfe drei Medaillen in ihrem Gepäck verstauen und wurde danach mit einer WM-Nachnominierung als Staffelmitglied belohnt. 

Auf der Straße war es neben der WM-Fünften Sonja Oberem vor allem die Braunschweigerin Luminita Zaituc, die mit ihrem 2:26:01 Stunden beim Frankfurt-Marathon, zugleich der Lauf um den Deutschen Meistertitel, glänzte, während ihre männlichen Kollegen in diesem Jahr keine Akzente setzten. Aber zumindest war es Stephan Freigang vorbehalten, zum Jahresende die deutsche Marathonbestzeit 2001 noch einmal auf 2:14:27 Stunden zu verbessern.

Danny Ecker war der Höhenjäger in der Halle

Der Hallensaison hatte vor allem Stabhochspringer Danny Ecker seinen Stempel aufgedrückt. Nach 5,96 Metern in Chemnitz verbesserte er den deutschen Hallenrekord nur zwei Tage später in Dortmund erneut. Der „Höhenrausch“ führte ihn über sechs Meter. Auch die Frankfurterin Irina Mikitenko hatte in der Halle, wie später im Freien, ihre Extraklasse unter Beweis gestellt und in Dortmund für einen weiteren nationalen Rekord gesorgt. Sie legte dort die 5000 Meter in 14:55,99 Minuten zurück. 

Für den sportlichen Höhepunkt der Hallen-Meisterschaften an gleicher Stelle zeichnete schließlich Geher Andreas Erm verantwortlich. Er brachte über 5000 Meter die Uhr nach 18:22,25 Minuten in neuer Rekordzeit zum Stoppen, während Dieter Baumanns gerichtlich erzwungener Start noch Tage und Wochen danach für Handlungsbedarf und endlosen Diskussionsstoff sorgte. Bei der Hallen-WM in Lissabon standen am Ende für die kleine deutsche Mannschaft durch Fünfkämpferin Karin Ertl und die 4×400-Meter-Staffel der Frauen zwei Bronzemedaillen zu Buche, was als die magerste DLV-Ausbeute in der Vergangenheit bei dieser Veranstaltung für unzufriedene Gesichter sorgte, die sich aber spätestens im Sommer wieder etwas aufhellen durften.

Bilder von der Weltmeisterschaft in Edmonton (Teil 2)

Die deutschen Jahresbesten 2001:

Männer
100m Tim Goebel 10,21 sec
200m Alexander Kosenkow 20,63 sec
400m Ingo Schultz 44,66 sec
800m Nils Schumann 1:44,32 min
1500m Wolfram Müller 3:37,61 min
5000m Jan Fitschen 13:33,86 min
10000m Thomas Greger 28:41,16 min
Marathon Stephan Freigang 2:14:27 h
110m H Mike Fenner 13,37 sec
400m H Jan Schneider 49,63 sec
3000m H Ralf Aßmus 8:19,32 min
20km Gehen Andreas Erm 1:19:32 h
50km Gehen Mike Trautmann 3:51:38 h
Hoch Martin Buß 2,36 m
Stab Richard Spiegelburg Danny Ecker

Michael Stolle

5,85 m
Weit Shahriar Bigdeli 8,15 m
Drei Charles Friedek
Thomas Moede
16,90 m
Kugel Oliver-Sven Buder 20,32 m
Diskus Lars Riedel 69,72 m
Hammer Karsten Kobs 79,15 m
Speer Raymond Hecht 88,88 m
Zehnkampf Stefan Schmid 8307 Punkte
Frauen
100m Gabi Rockmeier 11,17 sec
200m Gabi Rockmeier 22,68 sec
400m Grit Breuer 49,78 sec
800m Ivonne Teichmann 1:58,62 min
1500m Kathleen Friedrich 4:04,27 min
3000m Irina Mikitenko 8:32,89 min
5000m Irina Mikitenko 14:53,0 min
10000m Irina Mikitenko 31:29,55 min
Marathon Luminita Zaituc 2:26:01 h
100m H Kirsten Bolm 12,98 sec
400m H Heike Meißner 55,03 sec
3000m H Melanie Schulz 9:54,99 min (NR)
20km Gehen Melanie Seeger 1:30:41 h (NR)
Hoch Kathryn Holinski 1,92 m
Stab Annika Becker 4,55 m (NR)
Weit Heike Drechsler 6,79 m
Drei Nicole Herschmann 14,09 m
Kugel Astrid Kumbernuss 19,87 m
Diskus Franka Dietzsch 65,87 m
Hammer Kirsten Münchow 68,09 m
Speer Steffi Nerius 63,72 m
Siebenkampf Karin Ertl 6365 Punkte

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