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Sydney-Preview

Die Steeple-Olympia-Vorschau

– Männer (Teil 3) –

19.09.00 (fc) In wenigen Tagen fällt der Startschuss für die Leichtathletik-Bewerbe bei den Olympischen Spielen in Sydney. Die nationalen und internationalen Topathleten haben sich akribisch auf den Saisonhöhepunkt vorbereitet, um auf den Punkt fit zu sein. In unseren Previews nehmen wir die einzelnen Disziplinen unter die Lupe, wägen die deutschen Chancen ab und wagen einen Medaillentipp.

Kugelstoßen:

DIE LAGE:
Von den drei Medaillengewinnern der letzten Weltmeisterschaft ist möglicherweise nur Sven-Oliver Buder (D) dabei. C.J. Hunter (USA) sagte nach einem wegen einer Verletzung notwendig gewordenen operativen Eingriff ab und wird sich darauf beschränken, seine Ehefrau Marion Jones moralisch zu unterstützen. Über Alexandr Bagach (UKR), der im Winter zum dritten Mal in seiner Karriere positiv getestet wurde, entscheidet der Weltverband IAAF kurz vor Beginn der Leichtathletik-Bewerbe. Trotzdem zählt der deutsche Vize-Weltmeister nur zum Kreis der Medaillenaspiranten. Die Favoritenrolle lastet nämlich auf dem US-Amerikaner Adam Nelson, der im Ukrainer Yuri Belonog seinen stärksten Widersacher bei den Sportfesten fand. Der WM-Vierte Andy Bloom und John Godina runden das starke US-Trio ab. Roman Wirastjuk (UKR), der 23jährige Joachim Olsen (SWE), Arsi Harju (FIN), Miroslav Menc (CZE), Burger Lambrechts (RSA) und Gheorge Guset (RUM) können alle deutlich über 20 Meter stoßen und demnach konkurrenzfähig sein.

DEUTSCHE CHANCEN:
Für Oliver-Sven Buder geht es trotz der eher mäßigen Saison um eine Medaille. Sein Kollege Michael Mertens muss kämpfen, um die Qualifikation zu überstehen.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Nelson – Belonog – Bloom

Diskuswerfen:

DIE LAGE:
Lars Riedel (D) feierte beim ISTAF in Berlin einen Triumph über den Litauer Virgilius Alekna, der in diesem Jahr mit 73,88 Metern sensationell an den Uraltweltrekord von Jürgen Schult heranwarf. Für den Chemnitzer sprechen die Erfolge in den 90er Jahren, mittlerweile hat aber auch Alekna ausreichend Erfahrung gesammelt, um gegen harte Konkurrenz zu bestehen. Hinter den beiden Topwerfern ist das Feld offen. Unberechenbar sind die US-Athleten Anthony Washington, John Godina und Adam Setliff. Einige gute Wettkämpfe lieferte im Saisonverlauf der Südafrikaner Frantz Kruger ab. Nicht vergessen sollte man den Weißrussen Vladimir Dubrovchik. Außenseiterchancen besitzen Alexander Tammert (EST), der junge Zoltan Kövago (UNG) und die russische Garde. Bemerkenswert: Aleknas Teamkollegen sind mit Vaclavas Kidikas (38) und Roman Ubartas (40) zwei unverwüstliche „Oldies“. 

DEUTSCHE CHANCEN:
Einen alten Routinier hat auch der DLV mit Jürgen Schult im Rennen. Seine Saisonleistungen lassen nicht auf eine Wiederholung seines zweiten Platzes von Sevilla schließen. Trotzdem sollte er den Endkampf, in den auch Michael Möllenbeck möchte, erreichen. Für Lars Riedel geht es um einen weiteren Olympiasieg in seiner Laufbahn!

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Riedel – Alekna – Kruger

Hammerwerfen:

DIE LAGE:
Es gibt keinen klaren Favoriten! Es kann somit praktisch alles passieren. Der 37jährige Igor Astapkovich hält mit 82,58 Metern die Jahresbestmarke. Der Franzose Giles Dupray (FRA) wusste seine 82,38 Meter nicht zu bestätigen. Die Ukrainer (Skvaruk, Piskunov, Krykun) und Ungarn (Kiss, Nemeth, Gecsek) zählen traditionsgemäß zum Kreis der Kandidaten, die sich um die Medaillen bewerben. Im Laufe des Sommers machten auch Werfer wie Koji Murofushi (JAP), Szymon Ziolkowski (POL), Olli-Pekka Karjalainen (FRA), Christophe Epalle (FRA) oder Alexandros Papadimitrou (GRE) auf sich aufmerksam. Lance Deal (USA) hat nicht weniger gute Karten. Die Russen sollte man zudem nicht außer Acht lassen.

DEUTSCHE CHANCEN:
Bei Olympia werden die Karten im Hammerwerfen neu gemischt. Das ist auch die Chance für die deutschen Karsten Kobs und Heinz Weis, denen es nicht an Motivation mangeln wird. Im vorolympischen Trainingslager arbeiteten die Leverkusener Recken hart und gut. Das macht Hoffnung auf einen versöhnlichen Saison- und Karriereabschluss (Weis). Für den jungen Vereinskollegen Markus Esser geht es schlicht und einfach darum, Erfahrungen zu sammeln.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Astapkovich – Murofushi – Kobs 

Speerwerfen:

DIE LAGE:
Jan Zelezny machte sich rar im Olympiajahr. Demnach werden sich auch seine Konkurrenten Aki Parviainen (FIN) und Kostas Gatsioudis (GRE), die ihn bei der letzten Weltmeisterschaft auf den dritten Platz verwiesen, fragen, was der Tscheche, drauf hat, wenn es zählt. Im Großen und Ganzen sollte sich das Finale wieder aus den Teilnehmern von Sevilla zusammensetzen, als Emeterio Gonzalez (CUB), Steve Backley (GBR) und Eriks Rags (LAT) mit dabei waren. Die Skandinavier um den Norweger Pal Arne Fagernes (WM-Vierter) und Patrik Boden (SWE) sind stets für einen weiten Wurf gut. Als Aufsteiger könnte der Pole Dariusz Trafas, der seine Bestleistung in diesem Jahr deutlich steigerte, vorne mitmischen.

DEUTSCHE CHANCEN:
Raymond Hecht und Boris Henry erreichten im vergangenen Jahr die WM-Plätze fünf und sechs. Mehr wäre in Sydney eine willkommene Überraschung!

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Zelezny – Parviainen – Gatsioudis

4x100m:

DIE LAGE:
Die US-Staffel kann sich nur selbst schlagen, so scheint es. Aber das ist gerade die Chance der Konkurrenten aus Großbritannien und Kanada, die vielleicht die besseren Teams stellen. Vor dem Olympiasieg muss der Staffelstab immerhin in Qualifikation und Endlauf je dreimal übergeben werden. Nigeria kann um die Medaillen mitlaufen. Brasilien, Australien und Kuba haben ebenfalls Perspektiven.

DEUTSCHE CHANCEN:
keine deutsche Staffel

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
USA – Kanada – Großbritannien

4x400m:

DIE LAGE:
Andere Staffel – selbe Frage. An den US-Läufern führt kein Weg vorbei. Die Briten scheinen nach dem absagebedingten Ausfall von Mark Richardson bezwingbar, zum Beispiel von den Jamaikanern oder Nigerianern. Darüber hinaus melden auch die Südafrikaner nach dem vierten Platz bei der WM 1999 diesmal Medaillenansprüche an. 

DEUTSCHE CHANCEN:
keine deutsche Staffel

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
USA – Jamaika – Südafrika

Zehnkampf:

DIE LAGE:
Tomas Dvorak (CZE) will Gold, 9000 Punkte und damit einen neuen Weltrekord aufstellen. Die Bürde des Favoriten trägt er als Weltmeister sowieso. Nur eine Verletzung kann ihn auf dem Weg zum Olympiasieg stoppen. Aber eben eine solche hat er sich bei einem abschließenden Testwettkampf in Brisbane zugezogen. Um die Medaillen werden einige Topathleten kämpfen. In diesem Zusammenhang sind Namen wie Roman Sebrle (CZE), Erki Nool (EST), Alexandr Jurkov (UKR) und Attlia Zsivotsky (UNG) zu nennen. Ihre Bestform wollen in Sydney Eduard Hämälainen (FIN), Sebastian Levicq (FRA), Dean Macey (GBR), Jon Arnar Magnusson (ISL) und Chris Huffins (USA) erreichen, die damit ganz vorne mitmischen können. Aber bekanntlicherweise passiert an den zwei Wettkampftagen sehr viel.

DEUTSCHE CHANCEN:
Für alle drei Mehrkämpfer gilt als Zielsetzung ein Platz unter den Top Ten. Frank Busemann hat seine Fußprobleme hoffentlich überstanden und in gesunder Verfassung ist er international konkurrenzfähig. An der Seite des Atlanta-Zweiten will sich auch Stefan Schmid, der in Ratingen und Götzis überzeugte, mit seiner Wettkampferfahrung noch zu einer neuen Bestleistung aufrappeln. Mike Maczey kann eine einstellige Platzierung schaffen, wenn er sein Potential ausschöpft.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Dvorak – Nool – Sebrle

20km Gehen:

DIE LAGE:
Weltmeister Ilja Markov (RUS) hatte Ende August einen Unfall, der ihn in seinem Fahrplan erheblich einschränkte. Der polnische Geherstar Robert Korzeniowski will zwei Medaillen in Sydney und würde gerne im ersten Geherbewerb die Basis dafür legen. Als Weltjahresbester geht der junge Russe Roman Rasskazov, bei der WM in Sevilla disqualifiziert, in den Wettkampf. Daniel Garcia (MEX) und Jefferson Perez (ECU) sind stets zu beachten. Weitere aussichtsreiche Teilnehmer: Aigars Fadejevs (LAT), Mikhail Khmelnitsky (BLS), Andrej Makarov (BLS), Bernardo Segura (MEX), Francisco Fernandez (SPA) und Vladimir Andrejev (RUS).

DEUTSCHE CHANCEN:
Andreas Erm hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert und besitzt eine reelle Medaillenchance.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Korzeniowski – Garcia – Rasskazov

50km Gehen:

DIE LAGE:
Leiden heißt es auf der 50-Kilometer-Distanz. Oft wachsen Geher auf dieser Strecke über sich hinaus. Viel hängt davon ab, ob man sich das Tempo richtig einteilt. Deshalb haben erfahrene Starter wie Robert Korzeniowski (POL), Miguel Rodriguez (MEX), Valeri Spitzyn (RUS), Nikolaj Matjukhin (RUS), Valentin Kononen (FIN) und Jesus Angel Garcia (SPA) gute Chancen. Aber auch Jungspund Vladimir Potemin (RUS), Zweiter der Weltjahresbestenliste, Vize-Weltmeister Ivano Brugnetti (ITA), der couragierte Aigars Fadejevs (LAT) und der WM-Vierte Curt Clausen (USA) können in den Kampf um Edelmetall eingreifen. 

DEUTSCHE CHANCEN:
Robert Ihly ist ein beständiger Geher, der auch in Sydney auf seine Routine vertraut. Die Brüder Denis und Mike Trautmann können ebenfalls um vordere Plätze mitmarschieren.

STEEPLE-MEDAILLENTIPP:
Fadejevs – Spitzyn – Korzeniowski

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