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Stabhochsprung

Jeff Hartwig auf Europatournee

Einstich in Leverkusen bei der Trainingsgruppe von Leszek Klima

22.02.02 (ck) Manchmal, so erzählt Jeff Hartwig, einer der weltbesten Stabhochspringer dieser Tage, lege er die Latte im Training auf Sergej Bubkas Weltrekordhöhe von 6,14 Metern und sich selbst auf die Matte darunter. Dann schaue er nach oben und träume davon, in dieser Region eines Tages selbst mal zu schweben. Als Hartwig am Mittwoch zum Training in der neuen Leverkusener Leichtathletikhalle weilte, hatte er indes keine Zeit zum Träumen. Stattdessen staunte er erst einmal. 

Unglaublich sei das neue Trainingszentrum an der Kalkstraße. „So etwas habe ich in dieser Art noch nie gesehen“, erzählt der Amerikaner. Damals, vor zwei Jahren, als er schon einmal da war, da stand nur das Gerüst der Halle. Nun sah Hartwig auch das Innenleben. „Ähnliche Hallen gibt es auch in den USA. Die gehören aber meist zu Universitäten. Und deshalb ist dort schwer reinzukommen“, so der 34-jährige. Leverkusen ist für Hartwig Ausgangspunkt einer Tour durch Europa. Um in der Stabhochsprung-Sprache zu bleiben, der Einstich. Die erste Landung erfolgt dann am Freitag in Donezk, bei einem von Sergej Bubka veranstalteten Wettbewerb. Anschließend kehrt Hartwig nach Leverkusen zurück. Ein kleines Gartenhaus von Bayer-Erfolgstrainer Gerd Osenberg ist sein vorübergehendes Zuhause. Von hier aus wird Hartwig am 5. März auch nach Göteborg reisen, wo der zweite Wettkampf seiner Stabhochsprung-Tournee ansteht. Weiter geht es dann in Bad Oeynhausen (8. März) und zum Abschluss am 10. März in Sindelfingen. Zwischendurch wird er immer wieder nach Leverkusen zurückkehren. 

Leverkusen hat die beste Stabhochsprung-Trainingsgruppe der Welt

„Hier kann ich perfekt trainieren. Hier gibt es die beste Stabhochsprung-Trainingsgruppe der Welt“, sagt Hartwig und lobt gleichzeitig Coach Leszek Klima: „Er ist einer der am häufigsten unterschätzten Trainer. Es zeichnet ihn aus, dass er Sportler auf allen Niveuas betreut. Das macht einen guten Trainer aus.“ Auch sein eigener Trainer Earl Bell tue dies. Bell, dreimaliger Olympia-Teilnehmer, Weltrekordler und 1984 bei den Spielen Los Angeles Gewinner der Bronzemedaille (Bestleistung 5,87 Meter), betreut in Jonesboro/Arkansas 22 Athleten, vier davon springen über 5,80 Meter. 

Der stärkste von ihnen ist Jeff Hartwig. In seiner Heimatstadt meisterte er im Sommer 2000 seine immer noch bestehende Bestleistung von 6,03 Metern. Im September des gleichen Jahres stellte er beim Domspringen in Köln mit 6,00 Metern einen inoffiziellen Weltrekord für Marktplatzspringen auf. Und auch im vergangenen Jahr lief es ganz gut für ihn. Nur nicht bei den Trials, den amerikanischen Ausscheidungswettbewerben für die WM. Hartwig scheiterte. So fanden die Titelkämpfe ohne ihn statt. Doch dass er hätte dabei sein müssen, unterstrich er bei den Grand-Prix-Wettbewerben, die er bis auf Monaco alle gewann. 

Hartwig ist einer der besten Stabartisten der Welt. Trotzdem ist sein Name in Amerika nicht so bekannt, wie der eines Football-Spielers oder eines Basketball-Stars. Das macht ihm aber nichts aus: „Als Kind habe ich viele Sportarten ausprobiert. Aber nur die Leichtathletik hielt mich fest.“, erinnert sich der Amerikaner. Dass er damit heute bei weitem nicht so viel Geld verdienen kann wie die Spieler aus den US-Profiligen, ist Jeff Hartwig egal: „Das ist kein Problem, denn ich habe Spaß an der Sache. Das zählt.“ Und dann gibt er noch sein ganz persönlichen Erfolgsrezept preis: „Was zählt, ist die Leidenschaft. Und meine Leidenschaft ist Stabhochsprung.“ 

von Christian Klaue 

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