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21.08.01 (dg) Mit Rhede als Veranstaltungsort für die deutschen Schülermeisterschaften hat der DLV sicherlich einen guten Griff getan. Eine Teilnehmerschar von 631 Athleten und Athletinnen galt es durch das Wochenende zu führen und viele sollten zum ersten Mal das Flair einer großen Meisterschaft erleben. 68 Kampfrichter und viele ehrenamtliche Helfer sorgten dafür, dass das Mammutprogramm „in time“ über die Bühne ging. Der Dämpfer am frühen Samstag morgen, durch überflüssig viel Nass von oben, hatte sich schnell gelegt, als die Wolkendecke aufriss und die Sonne das Quecksilber auf 25 Grad und mehr steigen ließ. 21 Riegen hatten mittlerweile den Wettbewerb aufgenommen und waren über drei Anlagen verteilt. Mit Dirk Bartholomy und Reinhard Pösel hatten zwei bewährte Sprecher das Zepter in die Hand genommen, pendelten zwischen den Riegen hin und her und versuchten die Spannung mit aktuellen Zwischenständen und Hintergrundinformationen hoch zu halten.

Gegen Spätnachmittag rückte dann immer mehr der Blockwettkampf Sprint/Sprung der Schüler M15 in den Mittelpunkt des Zuschauerinteresses. Die Entscheidung im Hochsprung, die eigentlich keine mehr war, da Patrik Sihler von der LG Filstal deutlich in Führung lag, nahm eine unerwartete Wendung. Bei 1,88 Meter war Martin Günther der einzig verbliebende Teilnehmer seiner Riege und schickte sich an, noch einige Punkte gut zu machen. Patrik Sihler hatte sein Tagwerk mit guten 1,80 Metern beendet, musste aber erst bei 1,96 Metern um seine Führung bangen. Unmöglich? Nein. Eine halbe Stunde später ließ Martin Günther tatsächlich 1,96 Meter auflegen. Sollte er diese Höhe meistern, hätte er doch noch mit einem Punkt Unterschied den Sieg an sich gerissen. Er lief an, flog über die Latte und streckte die Arme in die Höhe – geschafft. Sein Trainer am Seitenrand war nicht mehr zu halten und sprang gleich hinterher. Mit 3116 Punkten wurde Martin Günther deutscher Schülermeister und die Zuschauer sollten am nächsten Tag noch weitere knappe Entscheidungen sehen.

Der Sonntagmorgen begrüßte die Teilnehmer mit herrlichem Sommerwetter und die ersten Entscheidungen fielen im Siebenkampf der jungen Frauen. Sowohl bei den Schülerinnen W15, als auch bei den W14, konnte die Siegerin eine neue deutsche Bestleistung aufstellen. Tatjana Steidle verbesserte die alte Bestleistung von Julia Rüdiger aus dem letzten Jahr um sieben Punkte auf auf 3943 Punkte – Sandra Schaffarzik setzte im W14-Siebenkampf die Bestmarke auf exakt 3800 Punkte und war damit um sechs Punkte besser als Katinka Nowag.

Die dritte Bestleistung ging auf das Konto der 14-jährigen Kirstin Schaddach vom Düsseldorfer SC. Mit 5,52 Meter im Weitsprung legte sie den Grundstock für 2795 Punkte im Blockwettkampf Sprint/Sprung der Schülerinnen W14. Nur drei Punkte fehlten Nadine Jacobs vom SV Sonsbeck, um im gleichen Wettbewerb bei den Schülerinnen W15 die alte Bestmarke auszulöschen. Sie hatte sich durch 12,76 Sekunden über 100 Meter und 5,57 Meter im Weitsprung ein genügend großes Polster für den abschließenden Hochsprung geschaffen und nachdem sie 1,60 Meter übersprang, strahlte ihr Trainer spitzbübisch über das ganze Gesicht. „Das müsste eigentlich reichen“ vermutete er richtig. Mit einem durch Mark und Bein fahrenden „Ja, jaaaaa“ quittierte er dann noch den Sprung seines Schützlings über 1,64 Meter. Der Wettbewerb war endgültig entschieden. Richtig eng wurde es schließlich auch im Achtkampf der Schüler M15. Vor dem abschließenden 1000-Meter-Lauf lagen Manuel Siebel und Arthur Abele nur um drei Punkte getrennt auf den ersten beiden Plätzen. Damit man ihren Zweikampf richtig verfolgen konnte, reihten sich die beiden Kontrahenten am Schluss der 1000-Meter-Läufer ein und blieben dort bis die letzte Runde eingeläutet wurde. Kopf an Kopf bogen sie schließlich auf die Zielgerade ein und es kam zu einem packenden Endspurt, den Arthur Abele für sich entscheiden konnte. Aber hatte es gereicht? Eine lange Zeit des Wartens begann. Letztendlich wurde Arthur Abele mit 5105 Punkten und zwei Zählern Vorsprung deutscher Schülermeister.

Den Achtkampf der Schüler M14 entschied Adrian Becker vom LAZ Gießen für sich. Mit 4879 Punkten verfehlte er nur knapp die seit 1996 bestehende Bestleistung von Vize-Junioren-Europameister Lars Albert, der damals in Saarbrücken auf 4885 Punkten kam.

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