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München-Special

„München ist eine schöne Stadt“

Bummel mit Karin Ertl durch die EM-Stadt München – Teil 2

15.01.02 (uk) „München ist eine schöne Stadt“, sagt Karin Ertl. Und die Hallen-Europameisterin im Fünfkampf muss es wissen. Schließlich lebt sie seit 1994 hier. Trotz Großstadt hat sich die bayerische Metropole einen ländlichen Charme erhalten. Für die Mehrkämpferin ist genau dies das gewisse Etwas, das die Stadt so attraktiv macht. „Ich mag Ruhe und viel Grün. Dann fühle ich mich richtig wohl“, sagt die 27-jährige Athletin, die darüber hinaus mit einem waschechten Münchener verheiratet ist. Und beides hat sie in Hülle und Fülle. Für die Steeple-Redaktion bummelt Karin Ertl durch die schönsten und interessantesten Ecken der EM-Stadt, die vom 6. bis 11. August 2002 der Nabel der Leichtathletikwelt sein wird. Auf ihrem Spaziergang präsentiert die hochgewachsene blonde Athletin witzige Begebenheiten, imposante Bauwerke, kulinarische Köstlichkeiten, gemütliche Cafes, luftige Sitzgelegenheiten, traditionell, bayerische Feiern und unterhaltsame Festlichkeiten. Und entdeckt dabei auch noch selbst Neues und Aufregendes in der Stadt, in der 1,3 Millionen Menschen leben. Denn ein wenig Heimatkunde gibt es dabei inclusive.

Viel Zeit bleibt der Hallen-Europameisterin normalerweise nicht für einen Bummel durch die Stadt. Vor sieben Jahren kam die junge Frau aus Immenstadt im Allgäu nach München. Wegen dem Sport. Ihr Trainer, Wolfgang Frenzl baute die Junioren-Vize-Europameisterin von 1993 behutsam auf. „Ich habe mich sehr schnell zurechtgefunden, da München doch recht übersichtlich ist“, sagt die 1,76 Meter große Sportlerin. 

Im Englischen Garten fühlt sie sich besonders wohl. „Ich bin ein Naturmensch“, sagt Karin Ertl über sich selbst. Bei einer Fläche von 373 Hektar bietet der besagte Englische Garten den Menschen eine riesige Grünfläche zur Erholung vom Stadtleben. Im Sommer erwartet den Besucher ein Biergarten nach dem anderen. Wer sich sportlich betätigen will, hat genügend Platz oder nimmt sich die Rad- und Wanderwege vor. Und im Winter sieht man dort viele Eisstockschützen oder Schlittschuhläufer. Geprägt wird das Bild vom Chinesischen Turm, dem Seehaus, dem Monopteros mit dem wunderbaren Blick auf die Türme der Stadt und dem japanischen Teehaus geprägt. Der bayerische Kriegsminister Graf Rumford, ließ einst das Sumpfgebiet an der Isar zu einem Militärgarten umgestalten.1808 wurde das Gelände dann mit Zustimmung des Kurfürsten Karl Theodor in eine Parkanlage ausgeweitet. Karin Ertl bevorzugt die wärmere Jahreszeit, um durch die riesige Anlage an der Isar zu schlendern. Und wenn es ihr zu heiß wird, ist das auch kein Problem. Dann steckt sie ihre Füße in die Isar. „Eigentlich sollte man viel mehr Zeit haben, um diese Wunder der Natur mehr zu genießen“, meint die Mehrkämpferin sehnsüchtig. 

Die Athletin ist Profi. Der Sport bestimmt ihr Leben. Der Tagesablauf dreht sich um die Leichtathletik im Allgemeinen und den Mehrkampf im Speziellen. In dieser Saison hatte Karin Ertl lange mit Verletzungsproblemen am Sitzbein zu kämpfen. Das warf sie teilweise in ihren Plänen weit zurück. Dennoch belegte die 27-jährige bei der WM in Edmonton den fünften Platz. Und auf eines freute sich die Athletin, die als eine der wenigen Spitzenkräfte weiterhin für die LAC Quelle Fürth/München starten wird, nach ihrem Einsatz in Kanada ganz besonders: sie durfte nach einer Dreiwochen-Diät („Das mache ich immer vor einem Mehrkampf“) wieder Süssigkeiten schlecken, auf die sie zuvor freiwillig verzichtet hatte.  Vor der WM war auch nicht viel drin mit diversen Abstechern in die gemütlichen Cafes am Marienplatz, eines der Herzstücke der Stadt. Von wegen Sahnetorte, Nusskuchen oder heiße Schokolade. Aber wenn schon nicht geschlemmt werden durfte, auch die Beobachtungen rund um die „gute Stube“ der Stadt sind es wert, ein Weilchen in diesem Abschnitt von München zu verweilen. Davon einmal abgesehen, dass auch die Fußgängerzone mit vielen Kaufhäusern und eleganten Boutiquen zum Schnuppern und Schlendern lockt. Aber der Marienplatz ist auch Schauplatz verschiedener Veranstaltungen und Feierlichkeiten. Der Christkindlsmarkt mit seinen betörenden Duftgemisch nach Bratwurst, Mandeln oder Zimtleckereien bezaubert die Menschen ebenso wie der bayerische Fasching im Februar. Zu dieser Zeit wird er von den weiß-blauen Narren in Beschlag genommen.

Früher hieß der Marienplatz „Schrannenplatz“ und war die Ost-West-Handelsachse. Ab dem Jahr 1310 durfte dort schon nicht mehr gebaut werden. Als Attraktion gilt das neue Rathaus der Stadt, dessen Glockenspiel täglich Tausende von Touristen genießen. Auch der Frischbrunnen und die Mariensäule haben Tradition.

Text: Ursula Kaiser
Fotos: Christine Olma

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