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Europameisterschaft 2002 in München

Großes Interesse und Motivation

Rund 100 DLV-Athleten sollen Werbung für die Leichtathletik machen

02.10.01 (fc) In München wird bereits fleißig gearbeitet und gefeilt, die Leichtathletik-Europameisterschaft in rund zehn Monaten wirft die ersten Schatten voraus. Die Verantwortlichen des Verbandes und des Organisationskomitees sowie einige Athleten haben sich am letzten Wochenende in der EM-Stadt zu ihren Zielen geäußert. Das Interesse und die Motivation, die das Event auf deutschem Boden mit sich bringt, ist nicht zu übersehen.

Dr. Bernd Schubert, leitender Bundestrainer, definierte für den Saisonhöhepunkt im nächsten Jahr drei Ziele. In der Nationenwertung nach Punkten wurde zunächst ein Rang zwischen eins und fünf als Marschrichtung ausgegeben. „Wir sind aber überzeugt, an die Plätze eins bis drei rankommen zu können“, meinte Schubert, der auch eine Aufgabe darin sieht, bei dieser Halbzeitetappe zwischen zwei Olympischen Spielen den jüngeren Athleten eine Chance zu geben. Im sportlichen Bereich will er außerdem dafür sorgen, den Heimvorteil zur Eigenwerbung für die gesamte Sportart zu nutzen.

Darin sieht auch DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop eine große „Herausforderung und Chance zugleich“. Der Verband will sich mit dieser Europameisterschaft für eine Weltmeisterschaft auf deutschem Boden empfehlen. „Wir wollen uns in der Öffentlichkeit als beste Veranstalter präsentieren und die Popularität der Leichtathletik steigern“, lässt er keine Zweifel an den Zielen, die man sich in Darmstadt gesetzt hat und mit denen man auch die Breite erreichen will.

Ein Großteil der dafür zu erfüllenden Aufgaben ruht auch auf den Schultern der Olympiapark München GmbH als Hausherr. Geschäftsführer Wilfrid Spronk verspricht schon jetzt ein großes Unterhaltungsfest: „Bereits ab dem Frühjahr werden wir die Innenstadt mit einbeziehen und wollen die Plätze im Stadion so füllen, dass eine Bombenstimmung herrscht.“

Schubert: „Wir werden in jeder Disziplin vertreten sein“

Damit die Fans etwas zu jubeln haben, müssen natürlich auch die Leistungen der Aktiven, denen das Tor zur Europameisterschaft weit offen steht, stimmen. Rund 100 Athleten will der DLV nach München schicken. Im Gegensatz zu diesem Jahr reicht eine Normerfüllung, um sich zu qualifizieren. Schafft keiner den vorgegebenen Richtwert, erhält der Deutsche Meister einen Startplatz, um die Farben des Gastgebers im Olympiastadion hoch zu halten. „Wir werden in jeder Disziplin vertreten sein“, verspricht Dr. Bernd Schubert. Auch die Nachwuchsathleten der Jahrgänge 1978 bis 1982 haben mit gesonderten Kriterien bei freien Startplätzen die Möglichkeit, auf den EM-Zug aufzuspringen und eine Platzierung unter den ersten Acht der bereinigten europäischen Bestenliste stellt ein weiteres „Hintertürchen“ dar.

Aber nicht nur der Verband, sondern auch die Athleten selbst geben sich motiviert und kämpferisch. So hält Kugelstoßer Oliver-Sven Buder nach einem verkorksten WM-Jahr daran fest, dass er bei seiner fünften EM-Teilnahme „endlich mal ganz oben“ stehen will. Karin Ertl, die wie Buder vor den Toren Münchens wohnt und in den Genuss des Heimvorteils kommt, visiert im Siebenkampf ebenfalls einen Platz auf dem Treppchen an.

Weltmeister Martin Buss erwartet im Olympiastadion eine starke Konkurrenz

„Wenn das Jahr gut läuft, habe auch ich wieder meine Chancen“, ist sich Olympiasieger Nils Schumann, der als einer von sieben deutschen EM-Botschaftern fungiert, sicher. Dagegen zeigt Hochspringer Martin Buss nach seinem Sensationscoup von Edmonton Respekt vor seiner Konkurrenz. „Es wird sehr schwierig, in München gut auszusehen“, vermutet er, nachdem bei der WM fünf Europäer unter den ersten Sechs waren. Der Berliner verspricht aber: „Ich werde konzentriert trainieren.“ 

Noch-Zehnkämpfer Frank Busemann tut sich mit einer Prognose dagegen sehr schwer: „Ich weiß nicht, wo ich stehe.“ Ob er sich im nächsten Sommer spezialisiert, will er erst nach der Hallensaison entscheiden. Dort möchte er sich dem Siebenkampf widmen und bei der Hallen-EM in Wien antreten. Der Höhepunkt des nächsten Jahres steht für den Olympia-Zweiten von Atlanta allerdings unweigerlich fest: „Das ist eisenhart fokusiert, ich würde die EM in München fast einer Weltmeisterschaft überordnen.“ Zu gern erinnert er sich nämlich an die Weltmeisterschaft in Stuttgart, als er auf der Tribüne von der Atmosphäre, die von den Zuschauern in das Daimler-Stadion gezaubert wurde, völlig ergriffen war.

So sieht es auch Hürdensprinter Florian Schwarthoff. „Im eigenen Land zu starten, ist was ganz Besonderes“, sagt er, „die EM kann in München ein ähnliches Ereignis wie die Olympischen Spiele 1972 sein.“ Daran zweifelt Wilfrid Spronk, mit den Veranstaltungen im Olympiapark bestens vertraut, in keinster Weise. „Das Interesse ist bereits jetzt an allen Orten spürbar. Der Vorverkauf ging nach der WM in Edmonton richtig los“, strahlt er in Vorfreude auf das größte Leichtathletik-Ereignis des nächsten Jahres.

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