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Weltmeisterschaft in Edmonton

Games over – Das Fazit der WM

400.000 Besucher bildeten an zehn Tagen faires Publikum

15.08.01 (fc) Die Weltmeisterschaft in Edmonton gehört der Leichtathletik-Geschichte an. Es gab viel Positives, aber auch Negatives zu berichten. Mittlerweile hat sich die Leichtathletik-Gemeinde von Alberta aus wieder in alle Welt zerstreut und mit dem bedeutenden Golden-League-Meeting in Zürich am kommenden Freitag wird wieder so etwas wie der Alltag einkehren.

Was sich bereits bei der Eröffnungsfeier abzeichnete, zog sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung. Viel passiert bei Sportevents in Nordamerika auf Kommando. Die Organisatoren gaben sich alle Mühe, die Leichtathletik den Zuschauern nahe zu bringen und es glückte auch über weite Strecken. Auch wenn manche von „Deadmonton“ sprachen und schrieben, hat die WM dieses abwertende Prädikat nicht verdient. Die Kanadier präsentierten sich als faires Publikum und die Atmosphäre war weit weniger patriotisch, als noch in Sevilla oder Athen.

Trotzdem kam unter den insgesamt rund 400.000 Besuchern natürlich vor allem dann Stimmung auf, wenn ihre Athleten am Start waren. Die Zuschauerzahlen können sich durchaus sehen lassen, sie steigerten sich von knapp 30.000 am Eröffnungstag auf fast 55.000 Zuschauer am 12. August. Es blieben vor allem die enthusiastischen Anhänger vom polnischen Geher Robert Korzeniowski, die am Samstagmorgen für Ovationen sorgten, und die begeisternde Band von den Bahamas, die sich unter das Publikum mischte, in Erinnerung. Mehr derartige Stimmungsmomente hätten sicherlich den Titelkämpfen gut zu Gesicht gestanden.

Sensibles Publikum auf der Seite von Gabriela Szabo

Die Kanadier reagierten allerdings sehr sensibel und kompetent auf gewisse Konstellationen. So erreichte die siegreiche Russin Olga Yegorova über 5000 Meter das Ziel ohne Beifallsstürme. Der EPO-Fall hatte große Aufmerksamkeit in der kanadischen Öffentlichkeit erregt und die Sympathien gehörten der Rumänin Gabriela Szabo, die im Endlauf keine Rolle spielte.

„Wir glauben, wir haben mit dieser WM Nordamerika für die Ausrichtung weiterer Veranstaltungen empfohlen“, meint Jack Agrios in seiner Funktion als Chairman of the Board. Eine Aussage, die man beim DLV in Darmstadt nur mit Stirnrunzeln zur Kenntnis nehmen wird. Präsident Dr. Clemens Prokop übte Kritik daran, die Titelkämpfe in einer anderen Zeitzone auszutragen, da „das Herz der Leichtathletik in Europa schlägt“ und man die entsprechende Anschubwirkung dort vermisste. Aus nationaler Sicht ist die eingeschränkte Medienresonanz, vor allem im Fernsehen, sicherlich ein bedeutender Punkt, andererseits ist aber ebenso zu berücksichtigen, dass eben die Nordamerikaner nicht zu unrecht auch für sich einen Rückenwind in der Sportart Leichtathletik einfordern. 588.000 Fernsehhaushalte wurden in Kanada erreicht.

Pleiten, Pech und Pannen gab es bei der Weltmeisterschaft in Edmonton so gut wie keine. Die Organisation klappte fast immer wie am Schnürchen. Zum positiven Bild hat sicherlich auch der Wettergott beigetragen. Nur kurzzeitig machten sich bedenkliche Regenwolken breit, zu Beginn und zum Ende der WM regierte zur Freude der Zuschauer, Aktiven und der Medienvertreter auf der unüberdachten Tribüne der kanadische Sommer.

Das Commonwealth Stadium wird nun wieder in ihren Ursprungszustand zurückversetzt: in ein Footballstadion. Die erste Leichtathletik-Weltmeisterschaft auf nordamerikanischem Boden ist Geschichte. 1766 Athleten und 1413 Offizielle aus 206 Ländern trugen dazu bei und insgesamt 2678 Medienvertreter verbreiteten diese in die ganze Welt. Die nächste Weltmeisterschaft findet 2003 in Paris statt.

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