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Asics Cross-Challenge in Neuss

Masai gewinnt trotz Start-Handicap

Mockenhaupt und Wolf überzeugen mit dritten Plätzen


16.12.01 (dg) Mitfavoritin Edith Masai hatte sich ihr Rennen bei der Asics Cross-Challenge in Neuss sicherlich anders vorgestellt, denn als sie zur Startlinie kam, kämpften ihre Gegnerinnen schon seit knapp einer halben Minute auf dem hartgefrorenen Geläuf der Neusser Galopprennbahn. Man hatte sie regelrecht vergessen. An der Spitze des Frauenfeldes lief zu dieser Zeit Leah Malot, gefolgt von der deutschen 5000-Meter-Meisterin Sabrina Mockenhaupt (Bild), die das Tempo der Kenianerin gut mitgehen konnte. „Ich wollte heute zeigen, was ich drauf habe, denn letzte Woche habe ich mich nicht gut geschlagen“, meinte die Siegerländerin, die bei der Cross-Europameisterschaft vor einer Woche in Thun den Fehler gemacht hatte, das hohe Anfangstempo der Favoritinnen mitzulaufen. Heute waren Wetter und Boden ganz nach ihrem Geschmack und Ende der ersten großen Schleife ergab sich folgende Situation: 1. Leah Malot, 2. Sabrina Mockenhaupt, 3. Sonja Oberem und mit Tuchfühlung zur Spitze, Petra Wassiluk und – kaum zu glauben – Edith Masai. Die Dritte der Cross-WM hatte ihr Handicap schon wettgemacht und wollte noch mehr. 

Erfolgreiche Aufholjagd von Edith Masai

Schon bald spürten Leah Malot und Sabrina Mockenhaupt den Atem der Kenianerin in ihrem Nacken, liefen noch einige Zeit mit, mussten letztendlich aber der ausdauerstarken Schwarzafrikanerin im Ziel den Vortritt lassen. Mit Leah Malot als Zweite wurde es ein kenianischer Doppelsieg. Sabrina Mockenhaupt konnte sich mit acht Sekunden hinter der Siegerin achtbar aus der Affäre ziehen und wurde beste Deutsche vor Sonja Oberem, die sich über ihre doch schon wieder recht schnellen Beine wunderte, nach den zurückliegenden harten Marathonwochen. Das gute deutsche Ergebnis rundete Petra Wassiluk als Fünfte ab. Der Cross-Cup-Gesamtsieg ging an Tina Tremmel vom TV Eckmannshausen.

Höhepunkt der Veranstaltung und mit viel Vorschußlorbeeren versehen starteten um 15:00 Uhr die Männer zum „Lauf der Asse“. Leider stachen die (einheimischen) Asse nicht, denn sie waren nicht am Start und es gab lange Gesichter bei den Zuschauern. Das große nationale Duell Müller-Kallabis fiel aus und ließ die vollmundigen Vorankündigungen als schale Appetithäppchen zurück. Da schon Junioren-Europameister René Herms über die Mittelstrecke gefehlt hatte, war die Stimmung unter den erwartungsvoll angereisten Zuschauern eher frostig. Einzig die professionelle Einstellung der Gäste aus Kenia und Äthiopien und die taktisch klug laufenden Michael Wolf und André Green, die sich Platz um Platz nach vorne arbeiteten, machten aus dem Rennen ein halbwegs spannendes Ereignis.

Absagen von Müller und Kallabis – Sieger Sihen: „Is their own“

Sileshi Sihen, Äthiopier und ungefährdeter Sieger dieses Rennens vor dem Kenianer Hosea Kipurgat Kogo, brachte es nach dem Zieleinlauf auf den Punkt. Auf die Frage, was er von den Absagen der deutschen Elite denn halte, meinte er trocken: „Is their own“, zog sich um und wartete geduldig eine halbe Stunde in eisiger Kälte auf seine Siegerehrung. Die (in)offiziellen, aber sich immer wieder bestätigenden Aussagen über das Fernbleiben der deutschen Top-Läufer stellen sich letztendlich so dar: Damian Kallabis musste wegen zu hohem Fieber passen, Wolfram Müller scheute das Verletzungsrisiko auf dem harten Boden. Da kann man nichts machen. Dumm gelaufen!? Pech für die Ausrichtergemeinschaft in Neuss, die mit ihren vielen Helfern wieder eine gute Veranstaltung auf die Beine stellte. Die Teilnehmerfelder im Nachwuchsbereich waren gut, die Rennen waren da spannend. Trotzdem hält sich auf dem Heimweg hartnäckig eine Frage: Quo vadis Deutscher Cross-Cup ?

von Dirk Gantenberg

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